Systemrelevant sind die wenigsten Kunden, von denen die Aufträge für seine Fahrten stammen. Das berichtet Kurierfahrer Luis* aus Wien
marx21: Wo arbeitest du?
Luis: Wien
Als was arbeitest du?
Kurierfahrer (Moped, Lastenfahrrad).
Wieviele Beschäftigte sind in deinem Unternehmen tätig?
Ca. 20.
Arbeitest du während des »Lockdowns«?
Ja.
Wie hat der »Lockdown« deine Arbeit verändert?
Tendenziell schwächere Auftragslage. Tragen von Masken bei Absender und Empfänger.
Warst du in Kurzarbeit?
Ja.
Was hat die Kurzarbeit bedeutet?
90% vom Bruttogehalt, 50% Arbeitszeit.
Wie ging es den anderen Kolleginnen und Kollegen bei dir im Betrieb?
Ähnlich.
Wie ist der Gesundheitsschutz bei dir im Betrieb geregelt?
Eigenverantwortlich. Papiertücher statt Stoffhandtücher.
Ist die Kantine offen?
Es gibt keine.
Gibt es kostenfreie FFP2 Masken?
Nein.
Nicht systemrelevant
Was hältst du von der Initiative #ZeroCovid?
Top! Nahezu alle der gefahrenen Aufträge sind Bürounterlagen von Bürogemeinschaften, die meiner Einschätzung nach nicht systemrelevant sind und demnach nicht offen sein müssten.
Was forderst du von deiner Gewerkschaft?
Herausstellung der Relevanz von Kurierfahrten im Lockdown. Teilweise müssen Genossinnen und Genossen Corona-Tests fahren und in ihrer Freizeit Tests machen. In Wien bzw. Österreich ist das Angebot für kostenlose Tests zwar vergleichsweise gut, in Deutschland aber verbesserungswürdig.
Was erwartest du von der Linken?
Arbeitnehmer stärken. Vermögensabgabe. Einsatz für drastische Reduktion der Arbeitspflicht mit drastischerem Lockdown.
*Name von der Redaktion geändert
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#CovidAtWork – unter diesem Hashtag werden im Zuge des Aufrufes ZeroCovid weltweit Geschichten aus dem Arbeitsalltag gesammelt und veröffentlicht. marx21 beteiligt sich mit einer eigenen Serie namens #Schichtgeschichten, und du kannst dabei helfen. Was erlebst du im Job unter den Bedingungen von Corona? Hier geht es zu unserem Online-Formular: Schichtgeschichten.
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Schlagwörter: #CovidAtWork, #Schichtgeschichten, #ZeroCovid, Corona, Covid-19, Inland