Der freiberufliche Künstler Alexander fordert angesichts der Corona-Krise, dass sich die finanzielle Situation der Kulturlandschaft ändert
marx21: Wo arbeitest du? Als was arbeitest du?
Alexander: Als freiberuflicher Künstler in Stuttgart.
Arbeitest du während des »Lockdowns«?
Ja
Wie hat der »Lockdown« deine Arbeit verändert?
Die Arbeit an sich hat der Lockdown nicht verändert. Aber die Aussicht, wo einen die Arbeit hinbringt, ist weggefallen. Onlineausstellungen sind kein Ersatz. Nicht für das Publikum und für die Seite der Produktion noch weniger.
Was hältst du von der Initiative #ZeroCovid?
Das kann ich als Künstler schwer einschätzen. Ich hoffe jedoch, dass langfristigere Lösungen angegangen werden, das Gesundheitssystem z. B. so ausgestattet ist, dass man nicht mehr auf ein »Aussterben« des Virus hoffen muss.
Was forderst du von deiner Gewerkschaft?
Dass sie langfristig so viel Druck ausübt, dass sich an der finanziellen Situation der Kulturlandschaft endlich etwas ändert. Zudem könnte die Gewerkschaft eine Schnittstelle bilden zwischen Kunst und anderen Berufen, indem Sie Kultur und Kulturarbeit stärker ins Bewusstsein der anderen Bereiche, die eine Gewerkschaft unter sich vereint, bringt.
Künstler als Alien
Als Künstler ist man eine Art Alien, dabei ist das ein Job wie jeder andere auch, für den man sogar fünf Jahre studiert. Kunst und Gesellschaft müssen nicht in dieser separaten Ko-Existenz verharren.
Was erwartest du von der LINKEN?
Eine Kulturpolitik, die kulturelle Entwicklung und Vielfältigkeit befördert und nicht herbeiführen will. Ein Beispiel wäre die »Digitalisierung«. Durch Covid beschleunigt, wird der Ruf nach einer digitalisierten Kultur lauter. Hierbei geht es jedoch nie um digitale Kunst – Medienkunst gibt es seit über 60 Jahren, gezeigt wird diese so gut wie nirgends – sondern um digitales Entertainment, Vermittlung und Marketing. Durch seine Kulturförderung interveniert der Staat somit in eine Entwicklung der Kulturlandschaft, die letztlich politische Bestrebungen vermitteln soll.
Der vollständige Name ist der Redaktion bekannt.
Mach mit!
#CovidAtWork – unter diesem Hashtag werden im Zuge des Aufrufes ZeroCovid weltweit Geschichten aus dem Arbeitsalltag gesammelt und veröffentlicht. marx21 beteiligt sich mit einer eigenen Serie namens #Schichtgeschichten, und du kannst dabei helfen. Was erlebst du im Job unter den Bedingungen von Corona? Hier geht es zu unserem Online-Formular: Schichtgeschichten.
Andere #Schichtgeschichten:
- »Ich erwarte, dass meine Gewerkschaft #ZeroCovid unterstützt«
- »Geflüchtete werden zu oft überhört«
- »Im Kulturbereich sieht die Auftragslage schlecht aus«
- »Vor allem für die Kinder anstrengend«
- »Bei der Post hat sich die Arbeitsintensität erhöht«
- »Die Kinder vermissen ihre Freunde«
- »Der Lockdown ist gar kein Lockdown«
- »Kein ›Weiter so‹ im Gesundheitswesen
- »Die Produktion muss geändert werden«
- »Was nicht systemrelevant ist, muss nicht offen sein«
- »Die Konzernleitung übt hohen Druck aus«
- »Unsere Pausenräume sind oft sehr voll«
Schlagwörter: #CovidAtWork, #ZeroCovid, Corona, Künstler