»No Pasarán«: Als im Sommer 1936 reaktionäre Militärs um General Franco putschen, erheben sich die spanischen Arbeiterinnen und Arbeiter. Doch dann wird ihre Revolution aus den eigenen Reihen heraus geschwächt. Von Florian Wilde
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Als der englische Schriftsteller und Sozialist George Orwell im Dezember 1936 nach Barcelona kommt, ist er überwältigt von dem, was er erlebt: »Zum ersten Mal war ich in einer Stadt, in der die arbeitende Klasse im Sattel saß«, berichtet er später. »Die Arbeiter hatten sich praktisch jedes größeren Gebäudes bemächtigt und es mit roten Fahnen oder der rot und schwarzen Fahne der Anarchisten behängt. Auf jede Wand hatte man Hammer und Sichel und die Anfangsbuchstaben der Revolutionsparteien gekritzelt. (…) Jeder Laden und jedes Café trugen eine Inschrift, dass sie kollektiviert worden seien. Man hatte sogar die Schuhputzer kollektiviert und ihre Kästen rot und schwarz gestrichen.« Orwell ist im Herzen der katalonischen Kommune, dem radikalen Zentrum der spanischen Revolution, angekommen. Hier wird er Zeuge eines der nach der Oktoberrevolution bedeutendsten Sozialexperimente des 20. Jahrhunderts: dem kurzen Versuch, in Katalonien eine herrschaftsfreie Gesellschaft aufzubauen.
Spanien 1936: Die radikalste Arbeiterbewegung Europas
Getragen wurde die Revolution von der damals radikalsten Arbeiterbewegung Europas, der spanischen. Jahrzehntelang war diese von den Anarchisten dominiert worden, die erst in den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg außerhalb Kataloniens von der sozialistischen Partei PSOE und ihrer Gewerkschaft UGT überflügelt wurden.
Die sozialen und politischen Verhältnisse in Spanien waren extrem zugespitzt. Adel, Klerus und Militär klammerten sich an den vergangenen Glanz des königlich-spanischen Kolonialreichs und bekämpfen jede Regung der neuen Zeit. Das Bürgertum, das für diese neue Zeit stand, lebte seinerseits bereits in ständiger Angst vor der radikalen Arbeiterbewegung und schreckte daher vor entschiedenen Maßnahmen gegen die alten Eliten zurück. Die Arbeiterbewegung selbst drängte darauf, die Geschicke des Landes in ihre Hände zu nehmen und die reaktionären Eliten und das verängstigte Bürgertum beiseitezuschieben.
Die kommunistische Partei: PCE
Wie fast überall in Europa war auch in Spanien nach der Russischen Revolution eine kommunistische Partei, die PCE, entstanden. Ab Mitte der 1920er Jahre hatte bei ihr, analog zu den anderen Parteien der Kommunistischen Internationale, ein Prozess der Stalinisierung eingesetzt. In dessen Verlauf wich die innerparteiliche Demokratie einem autokratischen Regime und die PCE machte sich vollständig abhängig von den Direktiven aus Moskau. Entsprechend verschrieb sie sich ab 1935 ganz dem von der Komintern entwickelten Konzept der »Volksfront«.
Hatten die Kommunisten in der Vergangenheit mit der »Einheitsfrontpolitik« auf den gemeinsamen außerparlamentarischen Kampf mit anderen Organisationen der Arbeiterbewegung gesetzt, verfolgten sie nun eine Strategie, welche die fortschrittlichen Teile des Bürgertums und der Mittelschichten mit einbezog – und die gegebenenfalls auch gemeinsame Regierungen mit diesen Kräften umfasste.
Diese Allianz von Kommunisten, Sozialdemokraten und (Klein-)Bürgertum diente dem Ziel, einen weiteren Aufstieg des Faschismus in Europa zu verhindern. Um dieses Bündnis nicht zu gefährden und um die bürgerlichen Bündnispartner nicht zu verschrecken, verzichtete die PCE auf radikale Forderungen und argumentierte, zunächst müsse sich der Kapitalismus in Spanien voll entwickeln, und erst dann würde die Forderung nach einer sozialistischen Gesellschaft auf die Tagesordnung gehören. Diese Volksfront-Orientierung lag auf einer Linie mit der sowjetischen Außenpolitik: Stalin setzte 1936 auf ein gegen Deutschland gerichtetes Bündnis mit Frankreich und England. Die spanische Revolution drohte dieses zu gefährden: Ein faschistisches Spanien wäre für diese beiden Länder weit eher zu ertragen gewesen als ein revolutionäres.
Die marxistische Partei: POUM
Aus der PCE ausgeschlossene, oppositionelle Kommunisten gründeten die marxistische Partei POUM. Im Gegensatz zur PCE argumentierte diese, dass der Kapitalismus und die Arbeiterbewegung in Spanien bereits viel weiter entwickelt waren, als es vor der Revolution in Russland der Fall war, und eine sozialistische Revolution daher möglich sei. Sie strebte kein Bündnis mit bürgerlichen Kräften an, sondern orientierte auf eine Zuspitzung der Klassenkämpfe mit dem Ziel einer revolutionären Machteroberung der Arbeiterklasse. Es war diese POUM, der sich George Orwell bald nach seiner Ankunft in Barcelona anschloss und in deren Miliz er bald an der Front gegen die Faschisten kämpfen sollte.
Von der Abdankung des Königs bis zum Wahlsieg der Linken
Im Jahr 1931 war der König friedlich zur Abdankung gezwungen worden. Daraufhin bildete sich eine Regierung aus bürgerlichen Republikanern und Sozialisten. Doch diese konnte die in sie gesetzten Hoffnungen auf umfassende Agrar- und Sozialreformen nicht erfüllen. Daher regierte bald, von 1933 bis 1936, wieder die Rechte. Während dieser Zeit kam es in Asturien zu einem großen, von der UGT angeführten Bergarbeiteraufstand, der blutig niedergeschlagen wurde: 3000 Arbeiter wurden getötet, mehr als 30.000 verhaftet.
Zur Wahl des Jahres 1936 trat die Linke als ein Volksfrontwahlbündnis an, dem bürgerliche Liberale, Sozialisten und Kommunisten angehörten. Auch die POUM beteiligte sich an der Wahlallianz. Das Programm dieser Koalition war sehr gemäßigt. Aber an einer Forderung entzündeten sich die Hoffnungen und Leidenschaften der Massen: der sofortigen Freilassung aller verhafteten Bergarbeiter. Dieser Forderung wegen verzichteten die Anarchisten erstmals auf einen Wahlboykott und riefen indirekt zur Wahl der Volksfrontparteien auf.
Tatsächlich gelang diesen im Februar 1936 ein fulminanter Sieg. Sofort nach der Wahl stürmten Arbeiter im ganzen Land die Gefängnisse und befreiten nicht nur die inhaftierten Bergarbeiter, sondern auch tausende weitere politische Gefangene, vor allem aus der anarchistischen Bewegung. Die Stürmung der Gefängnisse war nur der Auftakt zu einer großen Offensive der Arbeiterbewegung. Viele Arbeiter hatten aus der vorherigen Linksregierung gelernt, nichts von einer solchen zu erwarten. Aber sie sahen den Wahlsieg als ihren eigenen Sieg, forderten nun radikale Veränderungen ein und nahmen diese selbst in die Hand. Eine Welle von Streiks und Landbesetzungen rollte über das Land.
Francos Putschversuch: Öffnung der Schleusen der sozialen Revolution
Am 17. Juli 1936 putschen reaktionäre Militärs um den General Franco gegen die republikanische Regierung. Doch dieser Putsch stieß auf einen unerwarteten, erbitterten Widerstand der Arbeiterschaft. Vielerorts zwangen Arbeiter die Regierung, Waffen an sie auszuhändigen, oder stürmten selbst die Kasernen und bewaffneten sich. Auch die anarcho-syndikalistische Gewerkschaft CNT rief am 18. Juli zu einem landesweiten Generalstreik auf. So löste der Putsch genau das aus, was er eigentlich verhindern sollte: eine Öffnung der Schleusen der sozialen Revolution.
Denn auch wenn die republikanische Regierung offiziell im Amt blieb, zerfiel der Staatsapparat, auf den sie sich stützte. Die alte Armee existierte nicht mehr. Viele Soldaten hatten sich den Putschisten angeschlossen, andere wurden in neu entstehende Arbeitermilizen eingegliedert. Ebenso erging es Polizei und Verwaltung. Die reale Macht lag nun in weiten Teilen des Landes, in denen der Putsch nicht erfolgreich war, in den Händen der nach der Erstürmung vieler Kasernen oft gut bewaffneten Arbeiterorganisationen und ihrer sich nun überall bildenden lokalen und regionalen Komitees. Am stärksten ausgeprägt war die soziale und politische Revolution in Katalonien. In den anderen Landesteilen fanden ähnliche Umwälzungen, oft aber geringeren Ausmaßes, statt.
Spanien 1936: Die Revolution beginnt
In Barcelona und anderen katalanischen Städten übernahmen die Arbeiterorganisationen alle wichtigen Gebäude, Autos und sogar die Straßenbahn und schmückten sie mit ihren Fahnen. Volkskantinen wurden aufgebaut, um die Versorgung der Bevölkerung sicherzustellen. Komitees aus Vertretern der Arbeiter- und republikanischen Parteien übernahmen die lokale Macht. Sie waren für alle Fragen der Revolution – von der Enteignung der Betriebe über die Kontrolle der Bankvermögen und die Aufteilung des enteigneten Lands, für Sozialfürsorge, Preiskontrollen oder Wohnraum – zuständig. Die Kirche verlor ihren Einfluss auf die Schulbildung, der Aufbau von Einheitsschulen wurde in Angriff genommen.
Die Gewerkschaften übernahmen die Kontrolle der Betriebe und konfiszierten das Vermögen der Besitzer. Etwa 70 Prozent der Betriebe Kataloniens wurden auf diese Weise kollektiviert. Telekommunikation, Verkehrsbetriebe, Elektrizität, Theater, Presse und Restaurants wurden vergesellschaftet. Landarbeiter erschlugen die Großgrundbesitzer, verbrannten die Grundbücher und teilten das Land unter sich auf. In der katalanischen Nachbarprovinz Aragon wurden so bald drei Viertel des Bodens kollektiv bewirtschaftet. Der jahrhundertealte Hass auf die katholische Kirche als zentralem Instrument zur Unterdrückung und Verblödung der spanischen Massen entlud sich ungehemmt: Priester wurden getötet, Kirchen niedergebrannt oder in kommunale Zentren umgewandelt, ihr Land vergesellschaftet. An die Stelle der alten Polizei traten Arbeitermilizen, an die Stelle des alten Justizapparates trat eine neue demokratische Gerichtsbarkeit. Formell blieb auch in Katalonien eine bürgerliche Regierung im Amt. Die reale Macht lag aber zunächst bei einem »Zentralkomitee der antifaschistischen Milizen«.
Spanien 1936 und die russische Erfahrung
Von Katalonien ausgehend schien eine Revolution wie im Russland von 1917 möglich. Auch dort war der Staatsapparat auseinandergebrochen und die in Räten organisierte Arbeiterklasse hatte die Betriebe übernommen, während die Bauern sich das Land aneigneten. Im Oktober 1917 eroberte schließlich die Arbeiterklasse unter Führung der Bolschewistischen Partei dann auch die Staatsmacht. Eine auf die Räte gestützte Koalitionsregierung trieb die soziale Revolution weiter voran und legalisierte die kollektivierten Betriebe und die Landbesetzungen. Dies erlaubte ihr schließlich auch, unter schwierigsten Bedingungen den Bürgerkrieg gegen die alten zaristischen Kräfte zu gewinnen: Weil er als revolutionärer Krieg geführt wurde, wussten die Arbeiter und Bauern genau, wofür sie kämpften: Es waren ihre Fabriken, ihr Land, ihre Regierung, ihre Freiheit, die sie gegen die Konterrevolution verteidigten. Ein ähnliches Vorgehen hätte auch für die spanische Revolution nahegelegen, zumal die spanische Arbeiterklasse prozentual viel größer, besser organisiert und erfahrener war als die russische vor der Revolution.
Verrat der Stalinisten
Aber die stalinistische PCE wollte, ihrer Volksfrontstrategie folgend, den Bürgerkrieg – im völligen Gegensatz zu den Erfahrungen der Russischen Revolution – nicht als revolutionären Krieg, sondern als nationalen, demokratischen und antifaschistischen Krieg im Bündnis mit dem (Klein-)Bürgertum führen.Doch dieses Bürgertum war überhaupt nicht von seiner Enteignung in Katalonien und anderen Orten begeistert, ebenso wenig wie die Regierungen in London und Paris, die Stalin als Bündnispartner gegen Hitler gewinnen wollte.
Dass die Sowjetunion als einziges Land der spanischen Republik Waffen lieferte, steigerte massiv das Prestige und den Einfluss der Kommunisten, deren Mitgliederzahl bis zum Sommer 1937 auf eine Million wuchs. Sie nutzten ihre ganze Macht, um die Regierung erfolgreich unter Druck zu setzen, die Enteignungen zurückzunehmen, die Arbeitermilizen aufzulösen und in die Armee einzugliedern, die Revolutionskommitees zu entmachten und den revolutionären Prozess zu beenden. Absurderweise wurden ausgerechnet die Kommunisten zu der Kraft innerhalb der Volksfront, die die revolutionäre Welle des Sommers 1936 am erfolgreichsten zurückdrängte.
Spanien 1936 und die Anarchisten
Auch die Anarchisten orientierten plötzlich nicht mehr auf eine Radikalisierung der Revolution, sondern traten sogar in die Regierungen erst Kataloniens und dann Spaniens ein. Die anarchistische Theorie hatte immer jede Art von Staat und Regierung radikal abgelehnt – und damit auch den Weg des Aufbaus eines auf Räte gestützten Staates des revolutionären Proletariats, wie er in der Russischen Revolution gegangen worden war.
Ihre Theorie kannte nur den unmittelbaren Übergang in eine staatenlose herrschaftsfreie Gesellschaft. Es stellte sich aber heraus, dass es gerade in der Situation eines militärischen faschistischen Angriffes irgendeiner Form von koordinierender Staatlichkeit bedurfte, um sich zur Wehr zu setzen. Daher traten sie nun in die Regierung ein. Erst sollte der Bürgerkrieg gewonnen, dann die Revolution weitergeführt werden.
Von der radikalen Ablehnung des Staats gingen die Anarchisten nicht nur zu einer Beteiligung an ihm über, sondern sie wirkten auch an seiner Stärkung und an der Absetzung der revolutionären Komitees mit. »In Spanien gab es eine breite Masse, die die Revolution wollte, und es gab sogenannte Führungsminderheiten, unter denen sich auch die unsrige befand, die (…) diesem Bestreben mit allen Mitteln die Flügel stutzten«, schrieb der einflussreiche Anarchist Diego Abad de Santillan später selbstkritisch.
Spanien 1936: »Wir opferten sogar die Revolution«
Doch je weniger es bei dem Krieg um eine Verteidigung einer Revolution ging, desto schwerer war er zu gewinnen. Warum sollten sich die Landarbeiter und Arbeiter in den von den Faschisten besetzten Gebieten erheben, warum sollten die Arbeiter Barcelonas ihr Leben an der Front riskieren, wenn es jetzt nur noch um die Verteidigung einer demokratischen Republik ging, die auch keine Sozialreformen gebracht und statt dessen zehntausende Arbeiter ins Gefängnis geworfen hatte? »Wir opferten sogar die Revolution«, bilanzierte Abad de Santillan die anarchistische Regierungsbeteiligung, »ohne zu bemerken, dass dieses Opfer auch das des Kriegszieles (den Sieg gegen Franco, Anm. d. Red.) einschloss.« Auch der selbstlose Einsatz zehntausender Kommunisten aus aller Welt, die sich als »Internationale Brigaden« den Faschisten entgegenstellten, konnte nichts daran ändern, dass der Krieg ohne eine Perspektive auf soziale Emanzipation nicht zu gewinnen war.
Vom Mai-Aufstand zur Niederlage
Als immer offensichtlicher wurde, dass die linken Regierungsparteien nicht eine Ausweitung der revolutionären Errungenschaften anstrebten, sondern sie im Gegenteil zurücknahmen, erhob sich schließlich die anarchistische Basis in Barcelona gemeinsam mit der POUM im »Mai-Aufstand« von 1937. Doch dieser wurde auf Veranlassung der Kommunisten blutig niedergeschlagen. Bald darauf wurden auch die anarchistischen Minister entlassen. So endete der »kurze Sommer der Anarchie« (Hans Magnus Enzensberger) in Katalonien nach nur einem Jahr.
Wie drastisch die Stimmung umgeschlagen war, geht aus einem Bericht George Orwells vom Sommer 1937 hervor: »Während der letzten Wochen, die ich in Barcelona verbrachte, lag ein eigentümliches, böses Gefühl in der Luft, es war eine Atmosphäre des Misstrauens, der Furcht, der Ungewissheit und des unverhüllten Hasses. Die Maikämpfe hatten unausrottbare Folgen hinterlassen. (…) Die Verantwortung für die innere Ordnung war kommunistischen Ministern übertragen worden, und niemand zweifelte daran, dass sie ihre politischen Rivalen zerschmettern würden, sobald sie auch nur einen Zipfel der Gelegenheit zu fassen kriegten.«
Tatsächlich wurde bald darauf die POUM unter dem Druck der Kommunisten verboten, hunderte ihrer Mitglieder verhaftet, ihre Führer ermordet. Auch George Orwell sah sich nun als angeblicher »trotzkistisch-faschistischer Spion« verfolgt, und musste aus einem Land fliehen, dessen Revolution zu verteidigen er voller Hoffnung gekommen war. Nach England zurückgekehrt, verfolgte er von dort aus mit, wie der Niederlage der Revolution schließlich der Sieg der Faschisten im Bürgerkrieg folgte.
Zum Autor: Florian Wilde ist Historiker und Mitarbeiter am Institut für Gesellschaftsanalyse der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Von 2012 bis 2014 gehörte er dem Parteivorstand der LINKEN an.
Glossar
CNT Nationale Arbeiterkonföderation. Anarcho-syndikalistische Gewerkschaft, lange die größte spanische Arbeiterorganisation. 1936 insgesamt 1,5 Millionen Mitglieder, dominierte weiterhin die Arbeiterbewegung Kataloniens. War kein Teil der Volksfront, rief aber 1936 zu ihrer Wahl auf und trat im November 1936 in die spanische Regierung ein.
PSOE Sozialistische Arbeiterpartei Spaniens. Marxistisch orientiert. Innerlich gespalten in einen reformistischen Flügel, der durch Koalitionen mit bürgerlichen Parteien graduelle Verbesserungen im Kapitalismus anstrebte, und einen linken Flügel, der ihn auf revolutionärem Wege überwinden wollte. Dessen unumstrittene Führungsfigur war 1936 Largo Caballero, der den Spitznamen »spanischer Lenin« trug. Teil der Volksfrontregierung.
UGT Generelle Arbeiterunion. Marxistisch orientierte Gewerkschaft, stand der sozialistischen Partei PSOE nahe. Ihre »Volkshäuser« wurden im ganzen Land zu politisch-kulturellen Zentren des sozialistischen Proletariats. Außerhalb Kataloniens überflügelte die UGT 1936 die CNT und zählte etwa zwei Millionen Mitglieder. Wie die PSOE in einen reformistischen und einen revolutionären Flügel gespalten. Teil der Volksfrontregierung.
PCE Kommunistische Partei Spaniens. Nach der Russischen Revolution aus Abspaltungen der PSOE und der CNT entstanden. In den 1920ern nur wenige hundert Mitglieder, 1936 30.000. Profitierte stark vom Prestige der Sowjetunion und ab 1936 von den sowjetischen Waffenlieferungen an die spanische Republik. Teil der Volksfrontregierung.
POUM Arbeiterpartei der marxistischen Einheit. Von oppositionellen Kommunisten, die sich der Stalinisierung der PCE widersetzten, gegründet. Bei Ausbruch der Revolution etwa 6.000 Mitglieder, davon 5.000 in Katalonien. Im Dezember 1936 dürften etwa 60.000 Menschen in der POUM selbst, ihren Vorfeldorganisationen und Milizen organisiert gewesen sein. Unterstützte die Volksfront bei den Wahlen 1936, trat aber nicht in die spanische Regierung ein.
Foto: Recuerdos de Pandora
Schlagwörter: Anarchismus, Barcelona, Bügerkrieg, Faschismus, Franco, Kommunistische Partei, marx21, Russische Revolution, Sozialismus, Spanien, Spanische Revolution, Streiks, Volksfront, Volksfrontpolitik