Die AfD fordert ein allgemeines Schächtungsverbot. Doch die angebliche Tierliebe, ist nur eine Tarnung für ihren völkischen Rassismus. Von Volkhard Mosler
Die AfD hat sich als rassistische Partei offenbart, soviel steht fest nach ihrem Stuttgarter Parteitag. Ihre Positionen zum Islam haben nichts zu tun mit Religionskritik. Die Kritik am Islam ist nur eine Tarnung für ihren völkischen Rassismus, der sich nicht wesentlich vom Antisemitismus der NSDAP in ihrer Frühphase unterscheidet.
Das Schächtungsverbot der Nazis
Nehmen wir als Beispiel das geforderte allgemeine Schächtungsverbot. Schächtung ist in Deutschland seit 1933 verboten. Es war eine der ersten Maßnahmen gegen das Judentum. Die Idee des Tierschutzes wurde für die antisemitischen Ziele des faschistischen Regimes vereinnahmt. Damals brachten die Nazis »gesundes deutsches Volksempfinden« gegen die angebliche jüdische Grausamkeit in Stellung. In der Präambel des Gesetzes heißt es: »Die überwiegende Mehrheit des Deutschen Volkes hat schon lange das Töten ohne Betäubung verurteilt, eine Praxis, die unter Juden allgemein verbreitet ist.« Ein halbes Jahr später verabschiedeten die Nazis ein »Reichstierschutzgesetz«, das bis 1972 in Kraft war. Der passionierte »Reichsjägermeister« Hermann Göring spielte sich persönlich als großer Tierfreund auf, im August 1933 drohte er (jüdischen) »Tierquälern« mit Haftstrafen in Konzentrationslagern. Es blieb nicht bei der Drohung, wie wir wissen.
Schächtungsverbot, Tierliebe und Menschenfeinde
Helene Heise schreibt in ihrem Artikel »Tierliebe Menschenfeinde«: »Tierliebe und Menschenverachtung waren in der NS-Ideologie kein Widerspruch.« Auch Erich Kästner schrieb in seinem Tagebuch »nota bene« von 1945 über die Konzentrationslager, in denen während des Krieges dann biologische Kampfstoffe nicht nur an Tieren sondern auch an KZ-Häftlingen erprobt wurden: »Die Mörder waren Tiere, die sich für Menschen hielten. Die Opfer waren Menschen, die man für Tiere hielt.« Tierschutz und Naturverbundenheit sind Teil des rassistischen Eigenbildes vom nordischen Übermenschen: »Wo die Grenze zwischen „edlem Tier“ und viehischen »Unter-Menschen verblasste, war der Schritt vom medizinischen Tierexperiment zum Menschenversuch fast schon getan.« (Helene Heise).
AfD geht es nicht um Tierschutz
Der AfD geht es heute so wenig um Tierschutz, wie den Nazis damals. Auch sie verbindet Tierschutz mit Menschenverachtung. Auch sie nutzt den Tierschutz, hier in Form eines allgemeinen Verbots des Schächtens, um den Hass gegen religiöse Minderheiten wie Muslime und Juden zu schüren. Dass es der AfD nicht um Tierschutz sondern um Menschenfeindlichkeit geht, lässt sich schon daraus erkennen, dass die viel weiter verbreitete Tierquälerei in der Massentierhaltung und in den industriellen Schlachtbetrieben nicht Gegenstand der Debatte und des Beschlusses war. Über 60 Prozent der 60 Mio. jährlich in Deutschland geschlachteten Schweine werden vor der Tötung mit CO2-Gas betäubt. Das dauert ein halbe Minute, währenddessen die Schweine im Erstickungszustand Todesangst und Schmerzen erleben. Die Schnelltaktung bei der Schlachtung – ein Arbeiter hat genau 5 Sekunden für den »Entblutestich« – führt dazu, dass ca. ein Prozent der Schweine wieder bei Bewusstsein sind, wenn sie in das Heißwasserbecken rutschen. Die SZ schreibt auf ihrer Seite »Wissen« unter der Überschrift »Oben ohne«: »Die meisten Milchkühe in Deutschland werden schon als Kälber enthornt, das ist sehr schmerzhaft für die Tiere, die oft nicht einmal eine Betäubung bekommen.« Das alles interessiert die Tierschützer von der AfD aber nicht. Warum? Weil solche Tierquälerei sich nicht für ihre »gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit« (Heitmeyer) gegen Muslime und Juden einsetzen lässt. Hermann Göring lässt grüßen!
Foto: x1klima
Schlagwörter: AfD, Alternative für Deutschland, Antifaschismus, Antimuslimischer Rassismus, Inland, Islam, Juden, Muslime, Nazis, Rassismus, Tierschutz