In dem Zukunftsroman, der in der nahen Zukunft spielt, können die radikalen Christen aus dem Bible-Belt die Macht in den USA übernehmen. Unter dem Motto »Make America Moral Again« krempeln sie die USA um.
In den Drogerieregalen müssen Kondome Babynahrung weichen. Verhütung ist nicht mehr erlaubt. Frauen werden weitgehend aller Rechte beraubt. Sie haben keinen Pass und kein Geld mehr und dürfen nicht mehr arbeiten. Darüber hinaus wird ihnen weitestgehend die Sprache genommen. Jede Frau darf nur noch 100 Worte pro Tag sagen. Der Roman »VOX« wird aus der Ich-Perspektive der jungen Mutter und Neurolinguistin Jean McClellan geschildert. Jean leidet stark unter der Unterdrückung, aber noch mehr leidet sie darunter, was ihrer Tochter alles genommen wird. Eher zufällig kommt sie mit einem Widerstandsnetzwerk in Verbindung. Sie beginnt damit, sich ihre Worte und Selbstbestimmung zurück zu erkämpfen. Eine der Stärken des Romans besteht darin, dass ein Großteil der Kommunikation asymmetrisch stattfindet. Jean antwortet auf Fragen oder Äußerungen nur mit einem Wort oder einer Geste. Die eigentliche Antwort wird nur in ihren Gedanken gegeben. Als feministischer Science-Fiction-Roman reicht das Buch von Christina Dalcher zwar nicht an »Den Report der Magd« von Magaret Atwood heran. Es ist aber ein lesenswertes Buch über Mut, Widerstand und darüber, dass große Veränderungen oft klein und harmlos anfangen und man sich wehren muss, bevor es zu spät ist.
Das Buch
Christiane Dalcher
VOX
Roman 400 Seiten
S. Fischer 2018
20,00€
Schlagwörter: Frauendiskriminierung, Roman