Wie praktische Solidaritätsarbeit im Fall der geplanten Massenentlassungen bei Siemens aussehen kann, berichtet Per Oldehaver von der LINKEN aus Offenbach
Siemens plant Massenentlassungen trotz Milliardengewinnen. Tausende von Arbeitsplätzen will die Konzernleitung abbauen, obwohl im Geschäftsjahr deutlich mehr als sechs Milliarden Gewinne eingefahren wurden. Betroffen von den Werksschließungsplänen ist auch der Standort in Offenbach.
Siemens bleibt in Offenbach
Für uns als LINKE war klar: Wir müssen aktiv werden. Nachdem von Betriebsräten der IG Metall die Erklärung »Siemens bleibt in Offenbach« ins Leben gerufen wurde, beschlossen wir damit in der Fußgängerzone eine Solidaritätsaktion zu machen.
Wir gestalteten ein Plakat, auf dem viele kleine Fische zu sehen waren, die einem großen Fisch hinterherjagen. Unser Slogan: »Solidarität! Siemens bleibt hier. Menschen vor Profite«. Trotz Kälte stellten wir uns in die Fußgängerzone und begannen Unterschriften zu sammeln.
»Wo kann ich unterschreiben?«
Wir waren von der Resonanz überwältigt. Die allermeisten Menschen wussten beim Stichwort »Siemens« sofort um was es geht. »Das ist eine Frechheit, die schreiben doch fette Gewinne« und »scheinbar gibt es gar kein Halten mehr, die Konzerne sind einfach nur noch rücksichtslos« war oft die erste Antwort und »Wo kann ich unterschreiben?« – dann die nächste Frage.
So gelang ein guter Einstieg in viele positive Gespräche. Ganz oft haben wir Sätze gehört wie: »So was gehört doch eigentlich verboten«. Das hat uns Gelegenheit gegeben darauf hinzuweisen, dass Bundestagsfraktion der LINKEN im Dezember ein Gesetz gegen Massenentlassungen eingebracht hat. Zum Gesetzentwurf heißt es aus der Fraktion: »Selbst Rekordgewinne halten Unternehmen nicht davon ab, ihre Beschäftigten zu entlassen, Standorte zu verlagern oder ganz zu schließen. Das ist Klassenkampf von oben!«
Solidarität wirkt
Insgesamt waren wir sehr positiv überrascht, wie breit die Solidarität bei den Offenbacherinnen und Offenbachern ist. Das wir mit unseren Aktionen hunderte von Unterschriften sammeln konnten, hat uns motiviert weitere Aktionen zu planen. Wenn es gelingt, die breite Solidarität in ganz Offenbach wahrnehmbar zu machen, ist das eine wichtige Hilfe für den Widerstand der Kolleginnen und Kollegen am Siemens-Standort Offenbach.
Foto: Monika Müller
Schlagwörter: DIE LINKE, Linke, Siemens, Solidarität