Frauen sind Männern körperlich überlegen und herrschen durch ein brutales, globales Matriarchat. Dieses Szenario entwirft Naomi Aldermans dystopischer Roman »Die Gabe«. Ava Matheis hat das Buch für uns gelesen
Die Geschichte ist eingebettet in einen Briefwechsel zwischen dem fiktiven Historiker Neil und einer jungen Frau namens Naomi in dem Neil eine Erklärung für die Entstehung dieser globalen Ordnung liefert.
»Die Gabe«: Frauen ergreifen die Macht
Vor 3000 Jahren – in unserer Gegenwart – haben Frauen ein neues Organ herausgebildet, mit dem sie elektrische Stöße abgeben können. Was als Revolution in Saudi-Arabien anfängt, breitet sich schnell über die ganze Welt aus: Frauen ergreifen die Macht, unterwerfen Männer. Der Roman »Die Gabe« spielt mit dem weit verbreiteten Klischee, dass eine von Frauen beherrschte Welt eine friedlichere, liebevollere sei.
Nachdenkstoff über Geschlechterverhältnisse
Die (literarische) Umsetzung dieser Idee ist allerdings etwas holprig: Unterdrückung aufgrund von Geschlecht wird rein durch körperliche Überlegenheit erklärt, im Laufe des Buchs wird die Handlung immer absurder und die Hauptcharaktere bleiben relativ flach. Trotzdem bietet der in #metoo-Zeiten sehr aktuelle Roman kurzweilige Unterhaltung und liefert Nachdenkstoff über Geschlechterverhältnisse (Lies hier den marx21-Artikel: »Zur aktuellen Situation von Frauen«).
Das Buch
Naomi Alderman
Die Gabe
Heyne
2018
480 Seiten
16,99€
Schlagwörter: Feminismus, Rezension