Noam Chomsky im Gespräch mit Emran Feroz über Imperialismus, Faschismus und wie diesen zu begegnen sei. Kampf oder Untergang ist nicht ganz gelungen, aber dennoch lesenswert. Von Simo Dorn
Das Gespräch zwischen dem Linguisten Noam Chomsky und dem freien Journalisten Emran Feroz beginnt thematisch, wie es endet, mit Gramsci’s Beschreibung der Welt: »Die Krise besteht [darin], dass das Alte stirbt und das Neue nicht zur Welt kommen kann: In diesem Interregnum kommt es zu den unterschiedlichsten Krankheitserscheinungen.«
Viel Untergang, wenig Kampf
Über 180 Seiten skizziert Chomsky, dass das Alte der amerikanische und europäische Imperialismus sind, welche Motivationen und Ziele diese verfolgten und was die Ergebnisse, meist für die Zivilbevölkerung des Globalen Südens, waren. Hierbei verliert sich Chomsky leider sehr oft in historischen Anekdoten, sodass man sagen muss: das Buch behandelt viel Untergang, aber wenig Kampf.
Die Frage, weshalb man zu diesem Buch greift, ist gerade jene nach dem Neuen und wie und wann Chomsky dieses sieht. Was das Neue ist wird, von keinem der beiden Autoren explizit gesagt; gefühlt absichtlich. Der stückhafte Diskurs um sozialistische/kommunistische Alternativen wird verklärt in Stalinismus umgedeutet. Wie das Neue sich hervor tut, wird von Chomsky, wie zu erwarten, mit der Organisation von internationalen Massenbewegungen beantwortet.
Gegenentwürfe zum Faschismus
Chomsky zieht seinen stetigen Optimismus aus der Geschichte und daraus, dass er den europäische Faschismus aufsteigen und wieder fallen gesehen habe. Jedoch sollten wir ihm hier vehement widersprechen und entgegnen, dass wir unseren Optimismus aus pluralistischen Gegenentwürfen zum Kapitalismus und der Verhinderung jedweden Faschismus ziehen.
Das Buch:
Noam Chomsky, Emran Feroz
Kampf oder Untergang! – Warum wir gegen die Herren der Menschheit aufstehen müssen
Westend Verlag GmbH 2019
184 Seiten
10 Euro
Schlagwörter: Bücher, Buchrezension, Kultur, Noam Chomsky, Rezension