Matthias Wörsching hat einen Überblick über die wichtigsten Faschismustheorien verfasst. Ein gut lesebares Nachschlagewerk. Von Jan Maas
Der Versuch, das Wesen des Faschismus auf den Begriff zu bringen, ist so alt wie faschistische Bewegungen selbst: um die 100 Jahre. In dieser Zeit sind viele mehr oder weniger überzeugende Erklärungsansätze entstanden. Der antifaschistische Historiker und Politologe Mathias Wörsching hat nun die relevantesten unter ihnen zusammengetragen und geordnet.
Herausgekommen ist ein gut lesbares Buch, das solide durch die Geschichte der Faschismustheorien führt. Es startet nach dem ersten Weltkrieg und endet bei zeitgenössischen Autoren wie Roger Griffin. Die Lektüre ist ein ziemlicher Ritt. Die Theoretiker (bis auf Clara Zetkin alles Männer) finden nur selten mehr als drei Seiten Platz.
Faschismustheorien in Überblick
Zuweilen ist es schmerzhaft, eine derart kurze Zusammenfassung einer fundierten und geschätzten Theorie zu lesen. Offenbar hegt der Autor Sympathie für Robert Paxton, der den Faschismus in fünf aufeinanderfolgende zeitliche Phasen unterteilt. Deutlich wird das daran, dass Wörsching ihm als einzigem eine etwas ausführlichere Erläuterung widmet.
Der Schluss bietet abschließende Bewertungen. Marxistisch beeinflusste Faschismustheorien beurteilt der Autor als überzeugend. Daneben verweist Wörsching auf aktuelle Problemfelder. Er zeigt, dass die Auseinandersetzung mit und über Faschismustheorien leider auch nach 100 Jahren noch relevant ist.
Das Buch ist als Nachschlagewerk sehr hilfreich – und ein definitiver Lesetipp!
Das Buch:
Mathias Wörsching
Faschismustheorien. Überblick und Einführung
Schmetterling Verlag, Reihe theorie.org
Stuttgart
2020
240 Seiten
12 Euro (Taschenbuch)
Schlagwörter: Buchrezension, Faschismus, Rezension, Theorie