Die Signale rund um die Olympischen Winterspiele schürten die Hoffnung auf Frieden in Korea. Doch im Hintergrund eskaliert die Konkurrenz zwischen den USA und China. Von Kim Young-ik in Südkorea
Viele Menschen in Korea freuten sich, Sportlerinnen und Sportler aus Nord- und Südkorea zusammen als Teil einer gemeinsamen Delegation bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Winterspiele zu sehen.
Die Verhältnisse zwischen dem Norden und dem Süden scheinen sich zu verbessern. Der nordkoreanische Diktator Kim Jong-un schickte seine Schwester Kim Yo-jong als Sonderbotschafterin nach Südkorea und lud den Präsidenten des Südens Moon Jae-in zu einem Gipfeltreffen ein.
Letztes Jahr machten sich viele Menschen in Korea noch Sorgen, als Donald Trump drohte, einen Krieg zu entfachen.
Spannungen zwischen USA und China
Trotzdem der jüngsten Annäherung scheint es aber eher unwahrscheinlich, dass sich der Frieden aufrechterhalten lässt, denn die koreanische Halbinsel befindet sich inmitten eines imperialistischen Machtspiels.
In der letzten Zeit stiegen die Spannungen zwischen den Vereinigten Staaten und China immer weiter. Letzten Monat sagte Donald Trumps Verteidigungsminister James Mattis: »Die Konkurrenz zwischen den Großmächten und nicht der Terrorismus steht im Mittelpunkt der US-amerikanischen nationalen Sicherheitspolitik.«
Die USA ordnen ihre Haltung gegenüber Nordkorea in ihre breitere Strategie ein, den weiteren Aufstieg Chinas aufzuhalten. Darum haben die USA deutlich gemacht, dass sie unglücklich sind, dass Gespräche zwischen den beiden Koreas angefangen haben.
Druck auf Nordkorea
In seiner Rede zur Lage der Nation Ende letzten Monats erneuerte Trump den maximalen Druck auf Nordkorea. Die USA wollen die Sanktionen und den militärischen Druck auf Nordkorea verstärken.
Der Trump-Regierung nahestehende Quellen haben in US-amerikanischen Medien offen darüber gesprochen, das sie Nordkorea »eine blutige Nase« verpassen wollen. Die USA drängen Südkorea, die gemeinsamen Manöver der Streitkräfte der USA und Südkoreas wieder aufzunehmen – die wegen der Olympischen Winterspiele verschoben wurden –, sobald die Spiele vorbei sind.
Die Konkurrenz zwischen den Imperialisten beschränkt den Handlungsspielraum der Moon-Regierung. Moon will die gegenwärtigen Gespräche weiterführen, legt aber auch Wert darauf, jeden Schritt zu vermeiden, der das Verhältnis des Südens zu den USA beschädigen könnte.
Daher stimmte er dem US-amerikanischen Vizepräsidenten Mike Pence zu, als dieser die Fortführung »maximaler Sanktionen und maximalen Drucks« befürwortete.
Die Militärmanöver der USA und Südkoreas könnten unmittelbar nach den Olympischen Winterspielen stattfinden, wie ursprünglich von den USA vorgeschlagen.
Rechte in Südkorea
Dass die USA ihren Ansatz gegenüber Nordkorea aufrechterhalten, gibt der politischen Rechten in Südkorea Auftrieb. Ein Sprecher der rechten Partei sagte, dass Moon eigentlich » Feindbegünstigung«, also Verrat, begangen habe, indem er die Einladung zum Gipfeltreffen akzeptiert habe.
Wahrscheinlich wird sich die politische Polarisierung weiter entwickeln.
Der Olympische Frieden wird dagegen höchstwahrscheinlich vorläufig und beschränkt sein. Die Aussichten für die koreanische Halbinsel sind immer noch unklar. Wir in der Gruppe »Arbeitersolidarität« rufen zu einer Friedensbewegung gegen Trumps Kriegsdrohung auf, so dass wir uns wehren können, wenn es nötig wird.
Zur Person:
Kim Young-ik ist Mitglied der Gruppe »Arbeitersolidarität« in Südkorea.
Foto: duncan
Schlagwörter: China, Donald Trump, Imperialismus, Krieg, Nordkorea, Südkorea, USA