Wie war das damals, als Deutschland an der Schwelle zur sozialistischen Revolution stand? Wir stellen euch Bücher, Ausstellungen und Theaterstücke vor, die diese Zeit näher bringen. Irmgard Wurdack hat den Roman »Wir sind Gefangene« von Oskar Maria Graf für uns gelesen
Oskar Maria Graf beschreibt in »Wir sind Gefangene« (1927) die Münchener Räterepublik und die Revolution in der bayerischen Landeshauptstadt mitten aus der Bewegung – und ihrem Scheitern – heraus. Die derben, saftigen Schilderungen der Kindheit, der Lehrzeit und des Kriegsdienstes machen die Beweggründe greifbar und lebendig wie kaum eine andere Schilderung.
Zwischen Ironie und Fassungslosigkeit
»Wir sind Gefangene« strotzt vor Selbstironie und Kritik gegenüber den Unzulänglichkeiten in den eigenen Reihen und fassungsloser Wut angesichts der Brutalität der Konterrevolution. Und dennoch: »›Wir verlieren‹, sagte ich seltsam pathetisch. ›Aber sie können die Revolution nicht mehr umbringen.‹«
Das Buch:
Oskar Maria Graf
Wir sind Gefangene
List Verlag
Berlin 2010
512 Seiten
12,95 Euro
Foto: List Verlag
Schlagwörter: 1918, Bücher, Kultur, Novemberrevolution, Rezension