Zu Irmgard Wurdacks Besprechung des Buches »Islamfeindlichkeit. Wenn die Grenzen der Kritik verschwimmen« (Heft 15)
Eure Rezensentin schreibt: »Der einzige Wermutstropfen: Einige Autoren verwenden relativ unreflektiert die Bezeichnung ‘Islamismus' – die eigentlich von Rechten als Kampfbegriff gebraucht wird, um bestimmte Gruppen oder Personen zu diffamieren. Ohne dass sie schlüssige Kriterien dafür nennen, was ‘islamistisch' ist, betonen manche Autoren, dass man sich vor ‘problematischen Allianzen' hüten und von ‘Islamisten' distanzieren müsse. Mit dieser vagen Herangehensweise liefern sie den Islamfeinden ungewollte Schützenhilfe.«
Ich denke, da hat Irmgard Wurdack eine nunmehr jahrzehntelange Diskussion nicht mitbekommen. Als »islamistisch« werden im Gegensatz zu »islamisch« jene bezeichnet, die den Islam als ein politisches Herrschaftsprojekt verstehen (naturgemäß durchweg antidemokratisch, weil die Souveränität nicht bei den Menschen, sondern bei Gott liegt, dessen angeblicher Wille von den Führern der jeweiligen islamistischen Organisation/Bewegung interpretiert wird). Für Linke sollte klar sein, dass mit solchen Kräften bestenfalls antiimperialistische Aktionseinheiten denkbar sind – begleitet von offenen ideologischen Auseinandersetzungen mit ihnen.
A. Holberg, per E-Mail