Wir dokumentieren eine Erklärung der türkischen Organisation DSIP (Revolutionäre Sozialistische Arbeiterpartei) zum verheerenden Erdbeben in der türkisch-syrischen Grenzregion
Wir gedenken mit Trauer der Opfer des Erdbebens. Wir wünschen den Verletzten eine schnelle Genesung. Wir fordern die Rettung derjenigen, die sich unter den Trümmern befanden, und Mittel für all diejenigen, die obdachlos geworden sind. Ein Erdbeben der Stärke 7,4 ereignete sich am Montag um 4.28 Uhr im südlichen Bezirk Pazarcık, wie internationale Erdbebenmesszentren mitteilten. Die Auswirkungen des schweren Erdbebens waren in einem großen Gebiet zu spüren, das sich von Israel bis Trabzon an der Nordostküste der Türkei erstreckt.
»Erdbeben tötet, macht Solidarität lebendig!«
Die Nachrichten aus der Region zeigen, dass sich uns ein sehr schlechtes Bild bietet. Häuser, öffentliche Gebäude und Hauptstraßen wurden zerstört, und viele Menschen wurden getötet, verletzt und unter Trümmern zurückgelassen. Die harten Winterbedingungen verschlimmern die durch das Erdbeben verursachten Zerstörungen noch. Die Möglichkeit einer Unterkühlung zeigt, dass die Such- und Rettungsmaßnahmen sehr schnell und systematisch durchgeführt werden müssen. Wir hoffen, dass den Menschen unter den Trümmern so schnell wie möglich geholfen werden kann. Unsere Herzen sind bei allen, die von der Zerstörung in Kahramanmaras und anderen Provinzen betroffen sind. Wie viele Gewerkschaften und Arbeitnehmerorganisationen sagen auch wir: »Erdbeben tötet, macht Solidarität lebendig!«
Erdbeben: Die Verantwortung der Regierung
Wir werden unsere ganze Solidarität zeigen, aber wir sind verpflichtet, zwei Punkte zu betonen. Viele Erdbebenexperten sagen seit langem, dass man auf ein sehr großes Erdbeben in dieser Region vorbereitet sein muss. Professor Dr. Naci Gorur sagte zuvor in einer Fernsehsendung: »Man muss sich die Region Kahramanmaras genau ansehen, man muss vorsichtig sein. Es müssen jetzt schadensmindernde Maßnahmen ergriffen werden.«
Wie beim Golcuk-Erdbeben und dem Elazig-Erdbeben vor drei Jahren ist nicht das Beben für das Ausmaß der Todesfälle verantwortlich. Es sind die Politiker, die nichts getan haben, um die Auswirkungen des Bebens zu verringern. Sie hätten die Ressourcen zum Wohle der Menschen und zum Schutz des Lebens einsetzen können. Aber die Priorisierung des Profits lässt die einfachen Menschen angesichts solcher Katastrophen schutzlos zurück.
Rettung der Erdbebenopfer
Jetzt müssen alle Ressourcen mobilisiert werden – in erster Linie für die Rettung der Erdbebenopfer und für die rasche Beseitigung der Verwüstungen. Jeder, der am Bau von Häusern beteiligt ist, die nicht den Bauvorschriften entsprechen, muss zur Rechenschaft gezogen werden. Alle Verwalter, die den Kampf gegen Erdbeben aufschieben, müssen zur Rechenschaft gezogen werden. Für jede öffentliche Einrichtung, die zerstört wurde, sollte eine Untersuchung eingeleitet werden.
Informationen aus der Region besagen, dass die Auswirkungen des Erdbebens in Syrien groß sind. In den Flüchtlingszeltlagern soll es keine großen Zerstörungen gegeben haben. Aber die Zerstörung vieler Häuser in den Regionen Atme, Sermede, Darkus und Harim und das Fehlen von Such- und Rettungsteams ließen die Menschen hilflos warten. Wir müssen unsere Solidarität mit den Flüchtlingen im Kampf gegen diese Katastrophe noch einen Schritt weiter gehen. Wir müssen zeigen, dass sie die Zerstörung durch das Erdbeben überleben können und dass sie den harten Winterbedingungen nicht hilflos ausgeliefert sind.
Das Statement wurde zuerst am 6. Februar 2023 auf Türkisch von DSIP veröffentlicht.
Bild: Wikimedia / VOA