The (International) Noise Conspiracy: »The Cross of my Calling«, Burning Heart/SPV 2008, Genre: Rock
Von Philipp Kufferath
„This is the way to get back in control« – Die Kontrolle zurück zu gewinnen, dieser Anspruch wird selbstbewusst zu Beginn des neuen Albums von The (International) Noise Conspiracy verkündet. Nicht vielen Bands gelingt es, eine ansprechende Mischung von radikalem politischem Engagement und künstlerischen Elementen zu finden. Die schwedische Formation um Sänger Dennis Lyxzén stellt mit ihrem fünften Album „The Cross of my Calling« eindrucksvoll unter Beweis, dass sie in dieser Hinsicht über besondere Qualitäten verfügt.
Die Band gründete sich 1998 und entwickelte einen eingängigen Sound, der sich durch blueslastige Gitarren, den Einsatz von Hammond-Orgel und den charakteristischen Gesang auszeichnet. Mit ihrem letzten Album „Armed Love« von 2004 gelang ihr der endgültige Durchbruch.
Unter der Regie des amerikanischen Ausnahmeproduzenten Rick Rubin entstanden nun 13 neue und abwechslungsreiche Songs, die sich intensiv mit der kapitalistischen Gegenwart beschäftigen. Die Band verpackt klare politische Botschaften in einem Gerüst äußerst tanzbarer Sounds. Musikalisch bleibt sie ihrem am klassischen Rock der 60er Jahre orientierten Stil treu, den sie mit Elementen aus Soul, Funk und Jazz auffrischt. Immer wieder erinnern The (International) Noise Conspiracy an Blondie, The Doors oder die ruhigeren Songs von The Clash und The Who. Die Platte ist ein Feuerwerk von musikalischen Zitaten und Anspielungen, und auch das Coverdesign weckt Assoziationen an die psychedelische Ästhetik vergangener Jahrzehnte.
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Die Mitglieder der Band engagieren sich neben der Musik auch in der globalisierungskritischen Bewegung. In ihren Texten verarbeiten die vier Schweden zahlreiche aktuelle politische Themen. Der Song „Washington Bullets« nimmt die Außenpolitik der USA und insbesondere den Feldzug im Irak ins Visier. Mit groovendem Gitarrensound unterlegt und einem eingängigen Refrain ausgestattet, stellt die Band den Zusammenhang zwischen Kriegspolitik und Kapitalismus her. Aber auch die Wirtschaftskrise (in „Black September«) wird aufgegriffen. In weiteren Songs finden sich vor allem historische Bezüge („Hiroshima mon amour«, „Dustbins of History«). Insgesamt ein abwechslungsreiches und gelungenes Album, das auch nach mehrfachem Hören neue Facetten enthüllt.
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