Zum Magazin-Schwerpunkt "Die Linke und die Macht" in Heft 2
Eine "Nibelungentreue" zu Gunsten der SPD und den Grünen, in welcher Form auch immer, darf es nicht geben. Es erfüllt mich für unsere zukünftige politische Arbeit mit großer Genugtuung und berechtigter Hoffnung, dass dieser Ansatz wohl auch innerhalb unserer Partei (noch) Konsens ist.
Eine primäre Fixierung auf die parlamentarische Ebene lehne ich entschieden ab. Stattdessen brauchen wir eine enge Zusammenarbeit mit linken, außerparlamentarischen Basisbewegungen und Gewerkschaften. Die parlamentarische Ebene sollte nur flankierend, initiierend und gleichzeitig als Sprachrohr, als "verlängerter Arm" der Bewegung, in die Öffentlichkeit hineinwirken.
Gerade in der heutigen Zeit, wo ein Krieg schon den nächsten vorbereitet, wo Sozialabbau und eine offene Ausbeutung weltweit zur Anwendung kommen, wo der Kapitalismus die determinierende Kraft darstellt, müssen wir systemüberwindende Gegenmodelle aufbauen und diese auch vehement und in klarer, unzensierter Sprache öffentlich vertreten. Versuchen wir, das Projekt einer starken, wirksamen, geeinigten Linken vom Land der Utopie in die Realität zu transformieren. Wir haben eine einmalige Chance, dass die Idee von einer anderen, demokratisch "von unten" strukturierten Gesellschaftsform die Massen ergreift und dadurch selbst, wie Oskar Lafontaine einmal sinngemäß sagte, "zur materiellen, die Realität verändernden Gewalt" wird.
Wolfgang Huste, Bad Honnef