Die Stagnationskrise des Kapitalismus gibt Anlass, nachzuschauen, was Klassiker des Marxismus über einen Übergang zu einer sozialistischen Gesellschaft beitrugen. Wladimir Lenin war aktiv in der Umgestaltung des revolutionären Russlands hin zum Sozialismus, freilich unter schwierigen Rahmenbedingungen. Vladmiro Giacché hat seine Entwicklung in einem Büchlein dargestellt. Thomas Walter hat es gelesen
Der Kapitalismus steckt in einer schweren Krise. Für Vladimiro Giacché Zeit, sich an die Oktoberrevolution von 1917 zu erinnern und an die Versuche, vom Kapitalismus zum Sozialismus zu kommen.
Im damaligen Russland wurde die wirtschaftliche Rückständigkeit zum Dauerproblem, als andere Revolutionen im Ausland scheiterten. Mit Hilfe eines »Staatskapitalismus« unter der Aufsicht des Arbeiterstaats sollte dieser Rückstand aufgeholt werden.
Technische und soziale Modernisierung
Die Hauptaufgabe sozialistischer Politik im post-revolutionären Russland war, die Sowjetunion zu modernisieren und den Bildungsstand der Arbeiter zu heben. An weitergehende Schritte war vorerst nicht zu denken. Lenin dachte, wie Giacché es beschreibt, an persönlich haftende Führung der Unternehmen und an Anreizsysteme für die Arbeiter, um die Produktivität zu heben. Eine wichtige Rolle sollten auch die vom Arbeiterstaat kontrollierten Banken spielen.
Ziel: weniger Bürokratie
Schließlich wollte Lenin die staatliche Bürokratie vermindern, um mehr Wohlstand für die Masse der Bevölkerung zu erreichen. Unter Stalin passierte dann aber das Gegenteil.
Oktoberrevolution blieb isoliert
Giacché geht wenig darauf ein, dass die russische Arbeiterklasse allein zu schwach war, um in der damaligen Welt einen Sozialismus dauerhaft zu erkämpfen. Heutzutage kommt es wieder auf die internationale Arbeiterklasse an, nicht darauf, welche konkreten »staatskapitalistischen« Maßnahmen die Besten sind. Das Verdienst von Giacché ist freilich, Lenin in die aktuellen Diskussionen mit aufzunehmen.
Das Buch:
Wladimiro GiacchéLenins ökonomisches Denken nach der Oktoberrevolution
Neue Impulse Verlag, Essen
2018
144 Seiten
10 Euro
Schlagwörter: Lenin, Oktoberrevolution