In Zeiten von AfD, #metoo und Klimakrise bezieht Rapper Dendemann auf seinem jüngsten Album Stellung.
»Da nich für«, das neue Album des Rappers Dendemann, ist ein gutes Beispiel für Kunst als Fieberthermometer der Gesellschaft. Zu Anfang seiner Karriere in den 1990er-Jahren als Teil des Hamburger Duos Eins Zwo fiel er vor allem durch Wortakrobatik und gute Beobachtungsgabe auf.
Doch in Zeiten von AfD, #metoo und Klimakrise findet Dendemann, ist es »Zeit um Stellung zu beziehen«. »Menschine« beispielsweise wird jeder Krankenschwester und jedem Paketboten aus der Seele sprechen. In »Müde« kriegen Faschos und Machos ebenso ihr Fett weg wie die Rüstungsindustrie und die Regierung.
Alltagsskizzen von Dendemann
Die Alltagsskizzen sind gelungen wie eh und je, ob Dendemann in »Wo ich wech bin« seine Jugend auf dem Dorf besingt oder in »Littbarski« die Nöte des in die Jahre gekommenen Partykönigs.
Unter anderem mit Casper und Trettmann hat Dendemann sich ein paar Gäste der jüngeren Generation eingeladen. Auch musikalisch geht er mit der Zeit. Das kann man gut finden – schließlich umschifft er so die Klippe, zu seiner eigenen Tribute-Band zu werden. Man kann es aber auch etwas beliebig finden.
In jedem Fall eine begrüßenswerte Stellungnahme und ein hörenswertes Album.
Schlagwörter: Kultur, Musik