Kinder aus einkommensschwachen Familien sind vom Hochschulzugang weitgehend ausgegrenzt. Die geplante, zu geringe BaföG-Erhöhung macht es ihnen nicht leichter.
Die von der großen Koalition geplante BAföG-Erhöhung um 5 Prozent liege weit unterhalb dessen, was Bundesbildungsministerin Schavan (CDU) und SPD-Fraktionschef Struck angekündigt haben, kritisiert die Bildungsgewerkschaft GEW. Zudem soll die staatliche Unterstützung von Studenten erst ab Ende 2008 aufgestockt werden.
Schwarz-Rot müsse „kräftig nachlegen", sagte das für Hochschule zuständige GEW-Vorstandsmitglied Andreas Keller mit Blick auf den Haushaltsentwurf der Bundesregierung für 2008.
Er betonte, dass schon heute junge Menschen aus einkommensschwachen Familien faktisch vom Hochschulbesuch ausgegrenzt seien. Von 100 Akademikerkindern schafften 83 den Hochschulzugang, dagegen nur 23 von 100 Kindern aus Familien ohne akademische Tradition. Viele Jahre sei das BAföG Strickleiter für den sozialen Aufstieg hunderttausender Arbeiterkinder gewesen, nun drohe diese Leiter zu reißen.
Nach sechs Nullrunden beim BAföG müssten die Bedarfssätze um 10,3 Prozent, die Freibeträge um 8,7 Prozent angehoben werden, fordert Keller. Diese Zielmarke habe der BAföG-Beirat der Bundesregierung festgeschrieben. Dahinter dürfe die Regierung nicht zurückfallen.
"Die Mehrheit der Studierenden in der Bundesrepublik zahlt inzwischen Studiengebühren. Und wie die neueste Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks belegt, steigen auch die Lebenshaltungskosten, die Einnahmen der Studierenden jedoch nicht", sagte Haimo Stiemer, Bundessprecher der Linksjugend ['solid], Jugendorganisation der Partei DIE LINKE. "Seit 2001 wurde das BAföG nicht mehr an die realen Lebensverhältnisse angepasst. Im Ergebnis wird der Druck, neben dem Studium zu jobben größer und die Bildungshürden für Jugendliche aus finanzschwachen Elternhäusern wachsen", so Haimo Stiemer weiter.