Die Linke.SDS und Linksjugend [’solid] haben eine Bilanz des Kongresses »40 Jahre 1968 – Die letzte Schlacht gewinnen wir« gezogen. Dieser hat vom 2. bis 4. Mai in Berlin stattgefunden. marx21 dokumentiert die Presseerklärung (plus Presseschau):
>>Heute geht der größte Kongress zur 1968-Revolte in Berlin zu Ende. Von Freitag bis Sonntag diskutierten an der Humboldt-Universität über 1600 Teilnehmende mit über 100 ReferentInnen. Der Kongress unter dem Slogan „40 Jahre 1968 – Die letzte Schlacht gewinnen wir« ist der einzige studentisch organsierten Kongress zu 1968.
Leo Panitch, Professor an der Universität Toronto, stellte auf dem Samstagabendpodium zu „1968 International« fest: „Die Aufbruchsstimmung auf dem Kongress erinnert mich an die Zeit als ich vor genau 40 Jahren in London Proteste an der Uni organisierte.« Ziel der beiden Organisatoren, dem Studierendenverband Linke.SDS und Linksjugend [’solid], war, die Erfahrungen der 68er-Bewegung für den Protest von heute fruchtbar zu machen.
Klaus Meschkat, ehemaliger Professor für Soziologie und Mitglied im Sozialistischen Deutschen Studierendenverband (SDS) meint: „Es ist gut zu sehen, dass es fast 40 Jahre nach der Auflösung des SDS wieder einen sozialistischen Studierendenverband gibt, der an der Tradition dieses Verbandes anknüpft«. Der sozialistisch-demokratische Studierendenverband Linke.SDS hatte sich am 5.Mai 2007 in Frankfurt/Main gegründet.
Katharina Volk, Geschäftsführerin von Linke.SDS, sieht mit der Resonanz des Kongresses den Studierendenverband politisch im Aufwind: „Wir haben uns auf den Tag vor genau einem Jahr gegründet – mittlerweile gibt es uns an 60 Hochschulen. Nach dem Kongress dürften es noch einige mehr werden. Der Zulauf ist überwältigend. Wir sind der am schnellsten wachsende Studierendenverband. Der Kongress zeigt: Viele Menschen sind unzufrieden mit unserer Gesellschaft und suchen nach Alternativen. Es gibt ein enormes Bedürfnis an antikapitalistischer Theorie und Praxis.«
Auf mehreren Podien diskutierten hunderte Studierenden die Relevanz von Marx‘ Hauptwerk Das Kapital. Katharina Volk: „Eine neue Generation, die gegen den G8-Gipfel protestiert oder wie in Hessen die Autobahnen blockiert hat, um Studiengebühren zu verhindern, sind auf der Suche nach dem notwendigen theoretischen Werkzeug, um die Gesellschaft zu verändern. Ab nächsten Semester starten wir bundesweit eine Kapitallesebewegung. Überall wird kritische Theorie abgebaut – wir wollen dagegenhalten und Marx an jede Hochschule bringen«.
Desweiteren will der Studierendenverband Linke.SDS in Anlehnung an die bekannte „Hochschuldenkschrift« des SDS, eine Analyse der Hochschule im heutigen Kapitalismus erarbeiten, um damit den Kampf gegen Studiengebühren auch theoretisch zu stärken. Ziel sei, die Rücknahme von Studiengebühren sukzessive in allen Bundesländern erkämpfen. Auf einem Transparent hieß es: „Schafft zwei, drei, viele Hessen«.<<
Mehr im Internet:
- Fotos vom Kongress [(C) Jakob Huber]
- LINKE.SDS: »Marx an die Uni« – Der Studierendenverband Die Linke.SDS plant ab dem Wintersemester 2008/09 das bundesweite Projekt »Das Kapital lesen!«. In selbstorganisierten Lesekreisen soll der Klassiker von Karl Marx an den deutschen Hochschulen neu gelesen werden. Mehr Informationen…
Presseschau:
- Deutschlandfunk (Audio, 3:48 Minuten): SDS-Kongress der LINKEN in Berlin
- Spiegel Online: Sozialismus, aber bitte Flatrate!
- taz-Interview mit Thomas Seibert: Gewollte Biederkeit
- Neues Deutschland: »Die letzte Schlacht gewinnen wir«
- Frankfurter Rundschau: Auf der Schlacht-Bank
- junge Welt: Die letzte Schlacht