Arbeiterinnen und Arbeiter in ganz Griechenland streiken, nachdem die Regierung mit aller Härte gegen streikende Beschäftigte der Athener U-Bahn vorgegangen war
Am 25. Januar waren hunderte Polizisten in die zentrale U-Bahn Station Athens eingedrungen, die von streikenden Arbeitern besetzt wurde. Die Polizeibeamten teilten Anordnungen der Regierung an alle Beschäftigten aus, wonach sie die Arbeit wieder aufzunehmen hätten, oder andernfalls eine Gefängnisstrafe riskierten.
Dies stellt eine dramatische neue Eskalation der autoritären Maßnahmen da, mit denen die griechische Regierung die Sparpolitik durchsetzt. Die Transportarbeiter Athens reagierten darauf noch am selben Tag mit einem Solidaritätsstreik, berichtet Panos Garganas, Herausgeber der Zeitung Arbeitersolidarität: »Der Streik wird durchgehend eingehalten. Es fährt kein Bus, keine Straßenbahn, kein Elektrozug. Heute gibt es nur private Autos in Athen.«
Troika gegen Griechen
Die Busfahrer haben ihren Streik bereits auf die ganze Woche ausgedehnt. Heute folgen die Beschäftigten der Elektrizitätswerke sowie die Eisenbahner mit einem landesweiten Streik. Außerdem streiken auch Angestellte der Krankenhäuser gegen die Schließung von Klinken, ebenso wie Seeleute gegen ihre Lohnabschlüsse. Lehrerinnen und Lehrer, Gemeindebedienstete sowie Beschäftigte im öffentlichen Dienst werden sich ihnen für mehrere Stunden anschließen, und die Gewerkschaft der Arbeiter im Energiesektor fordert einen Generalstreik.
Das jüngste Abkommen zwischen der »Troika«, bestehend aus EU-Kommission, Europäischer Zentralbank und Internationalem Währungsfonds, und der griechischen Regierung, sieht weitreichende Lohnkürzungen für Arbeiter und Angestellte in allen Staatsbetrieben vor. Die Übereinkunft wurde vor fast drei Monaten im Parlament durchgewunken, doch der Kampf um ihre Umsetzung ist noch lange nicht vorbei. »Der Druck für einen Generalstreik wächst«, so Panos Garganas, »aber erleben wir einen kleinen, von unten organisierten de facto-Generalstreik.«
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