Am 1. Mai 2009 wollen Nazis durch Hannover marschieren. Doch dort organisiert sich vielfältiger Widerstand. Paul Ziolkowski berichtet aus der niedersächsischen Landeshauptstadt.
Bereits Anfang September 2008 wurde bekannt, dass Neonazis aus dem Umfeld der sogenannten »Freien Kräfte« einen Aufmarsch unter dem Motto »Schluss mit Verarmung, Überfremdung und Meinungsdiktatur – Nationaler Sozialismus jetzt!« für den 1. Mai 2009 in Hannover angemeldet haben.
Das Anti-Nazi-Bündnis in Hannover schreibt dazu: »Sie wollen den Kampf- und Feiertag der Arbeiterbewegung dazu nutzen, um ihr faschistisches Gedankengut zu verbreiten. Sie reden von ‚Überfremdung‘ und hetzen gegen alle, die nicht in ihr menschenverachtendes Weltbild passen. Sie geben sich als Vorkämpfer für die Rechte von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern aus und tarnen dabei nur ihren Hass auf Demokratie und Andersdenkende. Sie werben mit dem Schlagwort eines ‚Nationalen Sozialismus‘ und meinen dabei eine faschistische Diktatur. Sie verherrlichen den Nationalsozialismus und seine Verbrechen.«
Als Anmelder fungiert der Führungskader der Kameradschaft 73 Dennis Bührig aus Celle. Dieser gibt eine erwartete Teilnehmerzahl von 500 bis 1000 Personen an. Es ist aber davon auszugehen, dass an diesem Tag mehr Neonazis auf den Straßen der niedersächsischen Landeshauptstadt Hannover unterwegs sein werden.
Der angemeldete Start- und Zielpunkt der Nazidemonstration ist der ZOB, von dort aus wollen die Nazis durch die Innstadt (Steintor) und durch Hannover-Linden marschieren. Linden ist das alte Zentrum der hannoverschen Arbeiterbewegung, hat eine rege linkspolitische Szene und einen hohen Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund.
Ein breites Bündnis einschließlich dem DGB Niedersachsen-Mitte plant Gegendemonstrationen, »Bunt statt Braun«-Straßenfeste sowie eine Umzingelung der anreisenden Neonazis.
In dem Bündnisaufruf heißt es: »Wir stehen für eine weltoffene, demokratische und solidarische Gesellschaft. Der extremen Rechten und ihren Ideologien erteilen wir eine klare Absage. Wir zeigen Zivilcourage, wir bekämpfen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus. Wir rufen alle Menschen auf, gemeinsam mit uns friedlich gegen den Naziaufmarsch zu protestieren und zu demonstrieren. Lasst uns den Naziaufmarsch verhindern!«
1. Mai 2009 | Hannover
Kundgebung und Demonstration | 10.30 Uhr | Klagesmarkt
- Sternmärsche der Gewerkschaften, 9.30 Uhr, FZH Linden, FZH Vahrenwald, Lister Platz
- Umzingelung, 11.00 Uhr, Versammlungsorte rund um den Zentraler Omnibus-Bahnhof (ZOB)
- Fest für Demokratie, 12.00 Uhr, Klagesmarkt
Mehr im Internet:
- Anti-Nazi-Bündnis Hannover: Bunt statt Braun! Keinen Meter – Gemeinsam gegen den Naziaufmarsch!
- Aktionsbündnis: Linden gegen Nazis
- DIE LINKE Hannover: Keinen Meter – Naziaufmarsch am 1. Mai verhindern