Die Regierungen der G8-Gruppe halten ihre Zusagen nicht ein, Afrika mehr bei der Bekämpfung der Armut zu helfen. Auch die deutsche Regierung liegt bei der versprochenen Hilfe weit zurück. Zu diesem Ergebnis kommt eine am Mittwoch vorgestellte Studie von Entwicklungshelfern.
»Die deutsche Regierung hat starke Zusagen gemacht«, sagte der Tobias Kahler, Vorsitzende von DATA (»Debt Aids Trade Africa« – Schulden, Aids, Handel, Afrika) in Deutschland. Erfüllt worden seien bisher aber nur 12 Prozent.
Insgesamt sind aus den G8-Ländern laut DATA-Studie »G-8-TÜV« nur 14 Prozent der versprochenen Hilfe in Afrika angekommen. Nur Japan habe die Entwicklungshilfe in der zugesagten Höhe aufgestockt. DATA misst die Effektivität von Entwicklungshilfe mit Hilfe von Statistiken.
Merkels Lippenbekenntnis
2005 hatten die G8-Staaten auf ihrem Gipfelteffen im schottischen Gleneagles zusätzliche Gelder zur Armutsbekämpfung beschlossen. Dieses Versprechen ist auch auf dem G8-Gipfel in Heiligendamm im vergangenen Jahr bekräftigt worden. Dort war Bundeskanzlerin Merkel G8-Präsidentin. Die Botschaft an die afrikanischen Staaten laute: »Wir sind uns unserer Verantwortung bewusst und werden unsere Verpflichtungen erfüllen«, so die Kanzlerin in Heiligendamm. Bisher ist das nicht mehr als ein Lippenbekenntnis.
Italien hat seine Hilfe sogar verringert und Russland beteiligt sich laut DATA erst gar nicht an der Erhöhung der Hilfsgelder.
Es habe auch Verbesserungen gegeben, stellte DATA fest. Doch die G8-Ländern würden sich im »Zeitlupentempo« bewegen. Der G8-Gruppe gehören Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, die USA, Kanada und Russland an.
(Frank Eßers)
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