Die LINKE verurteilt die Ankündigung des Handyherstellers Nokia, in Bochum trotz schwarzer Zahlen tausende Beschäftigte auf die Straße setzen zu wollen.
Aus spontaner Wut über die beabsichtigte Schließung des Nokia-Werkes in Bochum haben die Beschäftigten am Mittwoch kurzzeitig alle Zufahrten zum Betrieb blockiert. Sollte Nokia an seiner Entscheidung festhalten, würden allein aus dem Bochumer Werk 2300 Kolleginnen und Kollegen entlassen. Zusätzlich würden etwa 1000 Zeitarbeitskräfte und ebenso viele Beschäftigte von Zulieferfirmen ihren Arbeitsplatz verlieren.
Dazu erklärt der Vorsitzende der Fraktion DIE LINKE, Oskar Lafontaine: "Die Schließung des Nokia-Werks in Bochum mit Hilfe einer Förderung durch die EU-Kommission ist ein skandalöser Vorgang. Die Vergabe öffentlicher Gelder muss in Zukunft an den Erhalt der Arbeitsplätze gebunden werden. Es ist beschämend, dass die Bundesregierung bisher nicht einmal in der Lage war, die französischen Standards zu erreichen. Es ist Zeit, diese kapitalfreundliche Politik zu kippen. Der Erhalt der Arbeitsplätze in Bochum muss wichtiger sein als die Garantie von Maximalprofiten für Großkonzerne."
Die LINKE-Bundestagsabgeordnete Sevim Dagdelen mit Wahlkreisbüro in Bochum erklärt, statt leerer Versprechungen sollten Bundes- und Landesregierung endlich aktiv werden: "Die Bundesregierung muss jetzt in Brüssel vorstellig werden, um die Rückzahlung der EU-Gelder einzufordern. Ferner heißt es in Artikel 24 der Landesverfassung von NRW: 'Im Mittelpunkt des Wirtschaftslebens steht das Wohl des Menschen. Der Schutz seiner Arbeitskraft hat Vorrang vor dem materiellen Besitz. Jedermann hat ein Recht auf Arbeit.' Die Schließung des Werks und der Verlust von über 4.000 Arbeitsplätzen in Bochum müssen verhindert werden", so Dagdelen.
DIE LINKE will jetzt den Wirtschaftsausschuß des Bundestages einschalten. Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Klaus Ernst erklärte, die Nokia-Pläne seien ein „Symbol für eine schier endlose Profitgier. Mit Appellen wird sich die Nokia-Führung von ihrem Vorhaben aber nicht abbringen lassen. Die Beschäftigten brauchen jetzt die Solidarität von uns allen, damit sie ihren schwierigsten Kampf erfolgreich bestehen."
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- DIE LINKE Bochum: "Solidarität mit den Beschäftigten – Menschen vor Profite"