Die französischen Studenten streiken gegen die neoliberalen Reformen. Ein Bericht von Aurélien Govois, Suzanne Dafour und Kohou Mbwélili aus Paris
Die Studenten in Frankreich mobilisieren gegen eine neue Reform des Universitätswesens. Über 30 Universitäten bestreikten die Studenten bereits bzw. halten diese besetzt. Sarkozys neues, bereits im Sommer verabschiedete Gesetz privatisiert de facto die Hochschulen. Es erlaubt dem Staat, ihre Finanzierung zu stoppen und öffnet das gesamte System der höheren Bildung für den Markt, indem es Universitäten zwingt, miteinander um private Investitionen zu konkurrieren.
Darüber hinaus hängt die Bildung der Studenten von nun an davon ab, welche Arbeitsstellen lokal gefüllt werden müssen – sie werden Unternehmerfutter. Die direkte Folge wird sein, dass wirtschaftswissenschaftliche Studiengänge von Unternehmen finanziert werden und die Qualifikationen, die daraus folgen, direkt mit den Sponsorbetrieben verbunden sind – sie werden weniger wert, wenn man entlassen wird. Die weniger attraktiven – oder für die Unternehmen weniger lukrativen – Studiengänge werden keine Investitionen bekommen, was bedeuten würde, dass diese Universitäten studentische Beiträge erhöhen müssten. Dies würde ein gestaffeltes Bildungssystem nach der Devise: wer weniger kriegt, muss mehr zahlen, schaffen. Langfristig würde dieses Gesetz Arbeitsplatzunsicherheit innerhalb der Universitäten schaffen. Diese Reform ist nur ein Teil breiterer Angriffe auf unsere öffentlichen Dienstleistungen und hart erkämpften sozialen Rechte. In den Universitäten haben Treffen von Hunderten und Tausenden von Studenten stattgefunden.
Unsere Bewegung zielt darauf ab, die verschiedenen Kämpfe, die im Transportsektor, gegen die Privatisierung der Kraftwerke und der Verwaltung, wo ArbeiterInnen und Angestellte gegen Ende dieses Monats streiken werden, zusammenzuführen. Die Zeit für soziale Gegenwehr ist gekommen.
(Der Bericht erschien zuerst in der Zeitung Socialist Worker. Übersetzung: Carla Krüger)