Mike Gonzales über die Hintergründe des Militärputsches in Honduras
Der Putsch gegen den honduranischen Präsidenten Manuel Zelaya hat im gesamten Land zu Protesten geführt. Die Streitkräfte, die die Kontrolle übernommen haben, verhängten Ausgangssperren und versuchten die Proteste gewaltsam niederzuschlagen. Der gestürzte Präsident Zelaya gehörte früher zum rechten Flügel der Liberalen Partei. Er unterstützte ursprünglich das Zentralamerikanische Freihandelsabkommen (CAFTA), mit dem das Land in das Weltwirtschaftssystem integriert werden sollte. Neuerdings hat er jedoch eine zunehmend wichtige Rolle in dem von Hugo Chávez, dem radikalen Präsidenten Venezuelas, gegründeten lateinamerikanischen Bündnis ALBA (Bolivarische Alternative für die Völker unseres Amerikas) gespielt. ALBA ist eine Alternative zu den neoliberalen Plänen der USA für den Kontinent.
Zelaya hat kürzlich den Mindestlohn angehoben und zunehmend enger mit Chávez und dem bolivianischen Präsidenten Evo Morales zusammengearbeitet, um alternative Wirtschaftsstrukturen und Bündnisse aufzubauen. Wegen dieser Verbindungen mehrten sich die Stimmen in der herrschende Klasse von Honduras, gegen ihn vorzugehen. Der unmittelbare Anlass des Putsches war die Entscheidung des Präsidenten, eine inoffizielle Abstimmung über die mögliche Schaffung einer neuen demokratischen Verfassung ähnlich der in Venezuela abzuhalten. Das Oberste Gericht erklärte das für illegal und die Armee hielt die Wahlurnen unter Verschluss.
Daraufhin entließ Zelaya den Chef der Streitkräfte und führte eine Demonstration zu einem Luftwaffenstützpunkt an, um an die Wahlurnen heranzukommen. Das Militär reagierte und er wurde verhaftet und aus dem Land gebracht. Die Verfassung, die Zelaya ergänzen wollte, wurde 1982 verabschiedet, als Honduras noch als Stützpunkt für Operationen gegen die linke Sandinistenrevolution in Nicaragua benutzt wurde. Die damalige Regierung war eine glühende Verteidigerin der Interessen der USA in der Region. Verschiedene Organisiationen wie Gewerkschaften, Menschenrechtsgruppen und andere Nichtregierungsorganisationen von Honduras haben die Bevölkerung dazu aufgerufen, Widerstand gegen den Staatsstreich zu leisten. Diejenigen, die Zelaya abgesetzt haben, wollen jedoch das sich die Zustände im Land nicht ändern. Dabei leben 50 Prozent der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze. Der vom Militär eingesetzte neue faktische Präsident hat Zelaya eingeladen, zurückzukommen, »wenn er seine Verbindungen mit Hugo Chávez kappt«.