Mit Vorschlaghammer und Flex demonstrierten Umweltaktivisten am Mittwoch in Berlin symbolisch gegen den 50. Geburtstag des Deutschen Atomforums.
»Jobkiller Atomkraft« und »Atomkraft blockiert Zukunftsenergie« steht auf den Schildern der Aktivisten des Campact-Netzwerkes, die sich am Mittwoch vor der Berliner Niederlassung des Deutschen Atomforums postiert haben. Anlass ist der Besuch von Bundeskanzlerin Merkel bei der Atomlobby-Organisation, die ihren 50. Geburtstag feiert. Zusammen mit der Deutschen Umwelthilfe warnt Campact mit der Protestaktion vor einer Aufkündigung des Atomausstieges.
»Angela Merkel will mit der Atomlobby gemeinsame Sache machen und nach der Bundestagswahl den Atomausstieg kippen. Für die Profitinteressen weniger Konzerne gefährdet sie die beispiellose Ausbaudynamik der Erneuerbaren Energien und damit zehntausende Arbeitsplätze«, befürchtet Christoph Bautz von Campact. »Fällt der Atomausstieg, werden die Atomkonzerne den Ausbau der Erneuerbaren Energien blockieren wo sie nur können. Schließlich bleiben sie um so häufiger auf ihrem profitablen Atomstrom sitzen, je stärker die erneuerbaren Kapazitäten wachsen.«
Das drohende Ende der Ausbaus illustrierten die Aktivisten vor Ort: Eine große Merkel-Puppe demontierte zusammen mit Vertretern der Atomlobby mit Flex und Vorschlaghammer symbolisch eine Solaranlage. Die Anlage bestand aus ausgemusterten Solarmodulen.
»Atomkraftwerke passen nicht in einen modernen Energiemix«, sagte Gerd Rosenkranz von der Deutschen Umwelthilfe. »Sie können die schwankende Stromerzeugung aus Sonne und Wind nicht bedarfsgerecht ergänzen, da sie in ihrer Leistung unflexibel sind. Damit Erneuerbare Energien grundlastfähig werden, braucht es Investitionen in den Aus- und Umbau der Stromnetze, Entwicklung von Speicherkapazitäten und Kraftwerke, die ihre Leistung flexibel an Stromerzeugung und -bedarf anpassen«, so Rosenkranz.
Auch der geplante Bau von 20 Kohlekraftwerken wird als zerstörerisch für den notwendigren Umstieg auf erneuerbare Energien kritisiert.
»Mit Erneuerbaren Energien können wir unsere Stromversorgung in Zukunft zu 100 Prozent abdecken, ohne das Klima aus dem Gleichgewicht zu bringen und die Risiken der Atomkraft in Kauf zu nehmen«, heißt es in einem Appel der Organisationen an die Bundesregierung.
Weitere Proteste sind heute Abend vor dem »Berliner E-Werk« geplant, wo die Jubiläums-Feier des Atomforums stattfindet.
Bis zur Bundestagswahl wird die Anti-Atom-Bewegung verstärkt für einen Ausstieg aus der Kernkraft mobilisieren. Höhepunkt wird am 5. September eine bundesweite Demonstration in Berlin sein.
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